Deutscher Sachbuchpreis 2024: Die Nominierten

Die Jury des Deutschen Sachbuchpreises 2024 hat acht Titel für die Auszeichnung ausgewählt. Seit Ausschreibungsbeginn haben die sieben Jurymitglieder 225 Bücher von 115 Verlagen gesichtet, die seit April 2023 erschienen sind.

C.H.Beck ist mit drei Titeln vertreten:

Roman Köster: Müll. Eine schmutzige Geschichte der Menschheit

Mensch und Müll – das ist eine lange und innige Beziehung. Bereits die Neandertaler haben Dinge für nutzlos befunden, aussortiert und weggeworfen. Das alte Rom kämpfte ebenso mit Müllproblemen wie die Metropolen des 19. Jahrhunderts. Doch alles verblasst hinter den Abfallbergen der Gegenwart. Anhand der Produktion von und dem Umgang mit Müll schreibt Roman Köster eine erhellende Geschichte unserer Spezies und zeigt, wie sich das Leben mit dem Abfall von der Sesshaftwerdung bis heute verändert. Sein Buch bietet die erste durchgehend schmutzige Geschichte der Menschheit, denn weggeworfen wird immer.

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Frauke Rostalski: Die vulnerable Gesellschaft. Die neue Verletzlichkeit als Herausforderung der Freiheit.

Viele der gegenwärtig sehr heftig geführten Debatten sind Ausdruck einer schleichenden Werteverschiebung. Sie verändert unsere Gesellschaft grundlegend, ist uns aber kaum bewusst. Mehr und mehr scheinen wir bereit, Einschränkungen unserer individuellen Freiheit hinzunehmen, um einem gesteigerten Sinn für Verletzbarkeit gerecht zu werden. So verwandeln wir uns langsam in eine Gesellschaft von «Vulnerablen». In ihrer mitreißenden Untersuchung macht uns Frauke Rostalski auf diesen neuen Konflikt zwischen Freiheit und Verletzlichkeit aufmerksam – und plädiert für ein offenes Gespräch: Wieviel Vulnerabilität möchten wir uns auf Kosten der Freiheit zugestehen?

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Marcus Willaschek: Kant. Die Revolution des Denkens

Immanuel Kant, der bedeutendste Philosoph der Neuzeit, wurde vor 300 Jahren geboren. Aber sein revolutionäres Denken ist bis heute aktuell. Kant erklärt die Entstehung unseres Planetensystems, begründet eine neue Form von Metaphysik und formuliert den kategorischen Imperativ. Kant war Wegbereiter des Kosmopolitismus und der Idee der Menschenwürde. Sein Denken hat nicht nur die Philosophie und Wissenschaft, sondern auch das deutsche Grundgesetz und die Vereinten Nationen geprägt. In seinem Buch schildert Marcus Willaschek auf verständliche und anschauliche Weise die vielen Facetten von Kants Revolution des Denkens, die den aktiven Menschen in den Mittelpunkt der Welt stellt.

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Wann ist ein Sachbuch relevant? Wann erweitert es den Horizont seiner Leser*innen und klärt auf? Wann schafft es vielleicht sogar, Antworten zu geben: auf die drängenden Fragen der Gegenwart wie auf die zeitlosen? Diese Gedanken haben uns als Jury bei der Auswahl der Nominierten geleitet. Eine sorgfältige Recherche von Fakten ist die eine Voraussetzung. Die andere eine eigene Idee, die den Anspruch hat, von allen verstanden zu werden, die drängende und zeitlose Fragen beschäftigen: Wie kann das Wissen um die Vergangenheit helfen, die Gegenwart zu verstehen und zu gestalten? Welche systemischen Defizite verhindern, dass Probleme ernsthaft angegangen werden? Warum halten sich manche Mythen so hartnäckig? Und hängt die Bedrohung der Demokratie auch mit einer zunehmend verletzlichen Gesellschaft zusammen? Ein gutes Sachbuch braucht bei aller Vielfalt möglicher Themen zuletzt immer den Bezug zur Gegenwart. Dann ist es relevant.

Jurysprecher Stefan Koldehoff, Deutschlandfunk

Der Jury gehören neben Stefan Koldehoff an: Sibylle Anderl (DIE ZEIT), Julika Griem (Kulturwissenschaftliches Institut Essen), Michael Hagner (ETH Zürich), Michael Lemling (Buchhandlung Lehmkuhl), Patricia Rahemipour (Institut für Museumsforschung, Stiftung Preußischer Kulturbesitz) und Katrin Vohland (Naturhistorisches Museum Wien).

Die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels verleiht den mit insgesamt 42.500 Euro dotierten Deutschen Sachbuchpreis in diesem Jahr zum vierten Mal. Ausgezeichnet wird ein herausragendes Sachbuch in deutschsprachiger Originalausgabe, das Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung gibt.

Aus den acht nominierten Titeln kürt die Jury das Sachbuch des Jahres, das am 11. Juni 2024 in Hamburg ausgezeichnet wird. Der oder die Preisträger*in erhält 25.000 Euro, die sieben Nominierten erhalten je 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet im Kleinen Saal der Elbphilharmonie in Hamburg statt.

Hauptförderer des Preises ist die Deutsche Bank Stiftung, darüber hinaus unterstützen die Stadt Hamburg und die Frankfurter Buchmesse die Auszeichnung. Schirmfrau ist Kulturstaatsministerin Claudia Roth.

Deutscher Sachbuchpreis 2024

(c) der Buchcover Christof Jakob